PETERBRÜNNL

Das Peterbrünnl – Traditionsgasthaus im Westen von Innsbruck, an der Gallwiese unter Schloß Mentelberg gelegen.

Peter Anich (in Oberperfuß 1723 geboren und 1766 gestorben) soll dem über vierhundert Jahre alten Wirtshaus seinen Namen verliehen haben. Der berühmte Tiroler Bauer, Geodät und Kartograf aus Oberperfuß, ging Sonn- und Feiertags immer nach Innsbruck um zu studieren - dabei führte ihn sein Weg am „Brünnl“ (damals ein Quell-, Heil- und Badehaus“ mit Bewirtung) vorbei. Dort labte er sich wohl des Öfteren (von Oberperfuß nach Innsbruck ist ein 15 km-Fußmarsch!) - und nachdem er Berühmtheit erlangt hatte, soll das „Brünnl“ (Mitte des 18. Jahrhunderts) zum „Peterbrünnl“ umbenannt worden sein!?

Nun aber zum Lied. Es gibt verschiedene Örtlichkeiten - um und in Österreich mit dem Namen „Peterbrünnl“ (oder ähnlich). Gasthaus (Wein-Schenke) fand ich aber nirgends, da bleibt nur das Mentelberger Peterbrünnl übrig. Auch gibt es einen Hinweis, daß das Lied aus dem Pustertal stammen soll (genau aus Leisach-Osttirol),

* Ausz. a. d. Zeitschr. "LYRA" v. 15.12.1894

- aber auch dort gab es kein Wirtshaus dieses Namens und - das Lied hat sicher nichts mit dem schwäbische Volkslied – „Jetzt gang i ans Brünnele“ zu tun. Es gibt zwar verschiedene Text-Varianten (bayrisch, steirisch, kärnterisch, etc.) – ich persönlich glaube aber, daß der Ursprung des Liedes in Carl Fittigs „Der Kuku“ liegt. Die Strophen sind zwar vertauscht –  „Gian mer aussi zum Peterbrunn, da ischt so guat sein - und da hören wir den Kuku aus an andern Tal schreien!“ – dritte Strophe - „Gian mer aussi zum Schenkwirt, da trink mer an Wein - und da hört man den Kuku aus der Maß-Flaschen schreien“.  https://www.youtube.com/watch?v=J0XpBiXtMlo
Häufig wurden die Strophen verschiedener Volkslieder zusammengelegt, diese Aufnahme vom Münchner Schrammeltrio dürfte ein typisches Beispiel dafür sein. "Vom Gamsbock die Krickerln ..." ist ein anderes Tirolerlied, daß ich auch noch vorstellen werde. Verschiedene Strophen von verschiedenen Liedern ließen sich wunderbar kombinieren - das fiel auch kaum jemandem auf und war wohl auch nicht wichtig!

Übrigens – die Geschichte mit der Maßflasche oder dem Maßkrug, hat mir meine Mutter noch erklärt. Am Boden der Ein-Liter-Flaschen (ein „Maß“) war der österreichische Adler geprägt – oder gegossen. Der wurde im Volksmund „Kuku“ genannt (die Älteren werden sich erinnern, wenn früher der Exekutor kam, klebte er Marken mit eben jenem Reichsadler auf die beschlagnahmten Möbel oder Wertgegenstände - da sagte man ist  „der Kuku drauf!“). Wenn der Wein ausgetrunken war, wurde der „Kuku“ am Boden des Gefäßes sichtbar.  Zur Neubestellung rief man dann „Wir hören schon den Kuku aus der Maßflasche schreien!“ – was nichts anderes bedeutete, als daß der Maßkrug leer war und die Wirtin rasch nachschenken sollte.

Wie dem auch sei - das „Peterbrünnl“ gibt’s immer noch, auch Teile der alten Einrichtung (Stube) sind noch vorhanden, sowie auch der Gastgarten  - und das Essen ist ausgezeichnet (auf jeden Fall einen Besuch wert!)